Homeoffice ist völlig in Ordnung.
Zuhause arbeiten kann ganz entspannt sein, wenn du es dir richtig einrichtest. Ich bin Hanna Wilkens aus Hamburg – ich unterstütze meine Kundschaft zum schönen und funktionellen Zuhause.
Homeoffice früher
Vor einigen Jahren noch gehörte das Homeoffice den sogenannten kreativen Freiberuflern. Denen, die sich mit ihrer Kaffeetasse in der Hand und in „lockerer Hose aus Jerseystoff“ gerne nach 11h vormittags so langsam Richtung Sofa oder Küchentisch bewegten und ihren Laptop aufklappten.
Singles, keine Kinder, flexible Tagesgestaltung und den ganzen Abend Zeit, die Arbeit vom Tag nachzuholen.
Sie kontakteten, formulierten und gestalteten, alles online. Das war neu.
Inzwischen betrifft das Thema Homeoffice sehr viel mehr Menschen als früher.
Ob das für alle gut ist, mag bezweifelt werden.
Ich selbst habe auch einen Arbeitsplatz zuhause, sogar im Wohnzimmer.
Allerdings beschränkt sich meine Arbeit dort auf ein, zwei Abende pro Woche und einige Stunden am Wochenende. Und nach getaner Arbeit verschwindet alles im Schrank.
Beim Vollzeit-Homeoffice sieht das meistens anders aus.
Homeoffice heute
Es gab nach der Pandemie viele Menschen, die plötzlich sehr gerne von zuhause arbeiten wollten und dann im Laufe der Zeit merkten, dass es nicht nur Vorteile hat, die Arbeit von zuhause zu verrichten.
Ich kenne Familien, die das permanente Homeoffice für sich etabliert hatten und die Nachteile erst mit der Zeit bemerkten.
Der Familienalltag, und damit die ganze Familie, muss sich anpassen. Die direkten oft auch inspirierenden Begegnungen mit den Kollegen entfallen. Und wenn man nicht aufpasst, vermischen sich das Arbeitsleben mit dem Privatleben.
Was der entfallende Arbeitsweg an Anstrengung einspart, bringt das manchmal durchwachsene Dasein zwischen privat und beruflich an Angestrengtheit wieder zurück.
Auch die Kinderbetreuung, die durch Homeoffice oft erleichtert wird, bedeutet, dass die Kinder natürlich zuhause sind, ein Spagat zwischen Familie und Arbeit.
Sogar die Wohnräume selbst sind oft belasteter als vor dem Homeoffice. Es kommt zusätzliches Mobiliar hinzu und eine gewisse Unordnung durch das viele, vermeintlich notwendige Arbeitsmaterial.
Das spontane und improvisierte Bild vom Homeoffice in der Pandemie, als die Menschen „online angemeldet und telefonisch erreichbar“ durch den Baumarkt schlenderten, gilt nicht mehr. So leicht wie während des Ausnahmezustandes ist das nicht mehr, die Anforderungen haben sich geändert, sie sind höher und die Leistung wird kontrolliert. Das Homeoffice muss also gut funktionieren.
Als Ordnungs- und Wohnberaterin in einer Großstadt erlebe ich oft, wie das Bedürfnis in der eigenen Wohnung auch noch zu arbeiten, nicht nur die Menschen sondern auch den eher knapp bemessenen Wohnraum herausfordert.
Wer auf Dauer im Homeoffice arbeiten möchte, sollte sich daher bedacht und passend einrichten.
Homeoffice ist völlig in Ordnung. Homeoffice kann sogar paradiesisch sein.
Nutze die Vorteile und minimiere die Nachteile!
Wo genau findet dein Homeoffice statt?
Gibt es ein separates Arbeitszimmer – alles fein!
Bei vielen wird aber im Schlafzimmer oder auf dem Dachboden gearbeitet, oder im Keller oder gar in der Gartenlaube.
…alles scheint es zu geben, alles ist möglich. Entscheidend ist, wie es dir und deinen Mitwohnenden dabei geht. Es lohnt sich, die Situation einmal genauer anzuschauen.
Überlegt euch am besten gemeinsam, in welchem Wohnraum deine Arbeit stattfinden kann. Wägt ab, was die meisten Vorteile bringt.
Kannst du ungestört arbeiten? Können die anderen entspannt wohnen?
Kannst du nach der Arbeit mental und optisch abschalten?
Ich kenne ein Beispiele, da funktioniert eine genial möblierte Abstellkammer mit guter Beleuchtung besser als der allgemein genutzte Esstisch oder das eigentlich zum Ruhen bestimmte Schlafzimmer.
Und das einfach nur, weil die Abstellkammer eine Tür hat.
Eine Tür, die man zu machen kann, wenn die anderen laut sind, eine Tür, die geschlossen ist, wenn nach Arbeitsschluss Feierabend ist.
Ist das Schlafzimmer als Homeoffice völlig in Ordnung?
Das Schlafzimmer ist als Arbeitsplatz eigentlich nicht sehr empfehlenswert. Das liest man ja überall und merkt es eigentlich auch von selbst.
Solltest du tatsächlich im gemeinsamen Schlafzimmer arbeiten wollen, achte darauf, dass du Arbeit- und Ruhephasen zeitlich und optisch trennst:
- Installiere eine Lamellenwand aus Holz. Die ist relativ schnell montiert und sehr viel edler als ein Vorhang oder ein vollgestelltes Raumtrenner-Regal
- Verwende tagsüber immer eine schöne Tagesdecke, damit du nicht „zwischen Bettwäsche“ arbeitest.
- Richte einen alternativen Platz für späte Arbeit ein, damit der Raum abends als Schlafzimmer funktioniert.
Tipp:
Wenn dein Home-Office nicht in einem separaten Raum mit Tür möglich ist, kannst du über einen Sekretär-Schreibtisch nachdenken.
Der ist wie ein versteckter Schreibtisch. Abends schließt du einfach die Klappe und alles verschwindet bis zum nächsten Morgen.
Manchmal läuft das Homeoffice aber auch gar nicht mehr gut. Die Mitwohnenden fühlen sich zuhause unfrei, die Arbeit wird oft gestört oder versinkt im Chaos. Dann lohnt es, sich in der nahen Umgebung nach einem Coworking-Space umzusehen. Die sind oft preiswerter als man denkt und mit Glück sehr viel schneller zu erreichen als die Firma. Als Bonus kommen nette, inspirierende Kontakte hinzu.
Wie gestalte ich meinen Homeoffice-Arbeitsplatz, damit er für mich funktioniert?
Überlege dir als erstes ganz genau, wo dein Schreibtisch stehen soll. Guckst du gerne in den grünen Hof, wenn du nachdenkst? Brauchst du eher eine sicherer Ecke, in der du mit dem Rücken zur Wand sitzt und alles im Raum im Blick hast?
Finde eine Ecke, in der du dich wohl fühlst. Schiebe andere Möbelstücke einfach zur Seite.
Bei der Möbelwahl solltest du im Stil deiner Wohnräume bleiben. Das ist besonders wichtig, wenn sich dein Arbeitsplatz nicht in einem eigenen Arbeitszimmer befindet.
Aber auch da kann es wohnlich zugehen. Wohnlich ist persönlich und fühlt sich gut an.
Empfehlenswert sind Möbel in hellen Farbtönen, ganz egal welche Farbe. Helle Töne wirkten leicht und erfrischend und unterstützen deine Arbeitsenergie.
Wähle mehrheitlich Möbel mit geschlossenen Flächen wie Schranktüren und Schubladen. Sie lassen nach Feierabend das Arbeitsmaterial optisch verschwinden und das Privatleben tritt in den Focus.
Stelle Schreibtisch, Schrank und Regal so, dass alles während der Arbeit gut greifbar ist.
Du kannst auch mobile Möbelstücke wie Rollschränke während der Arbeit hinzuziehen und später wieder wegfahren.
So ist dein Homeoffice wirklich völlig in Ordnung!
Eine scheinbar leichte, aber doch immer wieder schwer auszuführende Übung ist, wenn du während der Arbeit immer nur das Nötigste auf dem Tisch hast. Du suchst nicht dauernd nach den Dingen und der Arbeitsplatz ist zu Feierabend blitzschnell aufgeräumt.
Ich habe schon viele überfüllte Arbeitsplätze im Homeoffice gesehen. Die meisten Menschen denken, dass das gesamte Büromaterial, alle Akten und technischen Geräte des Haushaltes dort gesammelt werden müssen.
Überlege also für dein Homeoffice ganz genau, was du wirklich brauchst!
Schreibtisch, Stuhl, Lampe.
Telefon, Computer, Festplatte.
Arbeitsunterlagen, Ablagefach, Notizbuch.
Stift, Locher, Hefter.
Für diese paar losen Dinge die passenden Ordnungsutensilien gefunden und fertig!
Zu guter Letzt noch den Tipp:
Räum Altpapier und Kaffeetasse nach der Arbeit immer gleich weg.
Das ist ein guter, letzter Arbeitsschritt vor Feierabend und bringt dir einen ordentlichen Start am Morgen.
So läuft es wunderbar! Dein Homeoffice ist völlig in Ordnung!
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