In Allgemein, Ordnung im Kleiderschrank

Eine meiner jährlichen Evergreen-Aufgaben ist der Garderobenwechsel. Ich mache das im Frühjahr und im Herbst. Dabei sortiere ich auch gleich aus. Zweimal im Jahr nehme ich meine Kleidung also gründlich unter die Lupe. Kleiderleichen haben da überhaupt keine Chance. Ein organisierter Kleiderschrank ist natürlich keine hochkomplexe Wissenschaft – man muss halt ein paar Aufgaben dafür erledigen. Ausmisten gehört auf jeden Fall dazu.

Weil wir keinen begehbaren Kleiderschrank haben oder jeder von uns einen Viertürer besitzt, müssen wir unsere Kleiderschränke wirklich platzsparend einräumen. Deshalb gehört das regelmäßige Ausmisten unbedingt dazu, um die Kleidung übersichtlich sortieren zu können.

Inzwischen kann ich mich darauf verlassen, dass ich maximal 3 Stunden für den ganzen Prozess brauche. Ein Aufwand, der es wirklich wert ist. Denn dadurch habe ich das ganze Jahr einen guten Überblick und muss mich nicht über Kleiderleichen ärgen. Sie wissen schon – Fehlkäufe, Kleidung, in die man mal wieder reinpassen möchte, Kleidung die unbequem ist und … und … und…

Hurra schreie ich nicht, wenn der Garderobenwechsel ansteht. Ein leichter Widerwille begleitet mich zuverlässig seit Jahren. Aber zumindest blockiert er mich nicht komplett. Ich gehe die Aufgabe trotzdem an, weil ich weiß, dass es einfach keine bessere Methode gibt, Platz im Kleiderschrank zu schaffen. Mein organisierter Kleiderschrank kostet mich im Jahr also im Schnitt ca. 6-8 Stunden. Kein schlechtes Zeit-Nutzen-Verhältnis, wie ich finde.

Ein organisierter Kleiderschrank – der Garderobenwechsel Schritt für Schritt erklärt

Wie gehe ich also vor, damit der Garderobenwechsel zügig und mit bestem Resultat gelingt?

1. Termin einplanen

Ich lasse das Wetter entscheiden. Denn 4 Stunden bekomme ich so gut wie immer am Wochenende unter. Falls Sie aber zum ersten Mal in größerem Stil ausmisten, sollten Sie sich auf mehr Zeit einstellen und sich einen festen Termin reservieren.

2. Alle Kleidung raus aufs Bett

Nehmen Sie sich als erstes die Kleidung vor, die gerade Saison hatte. Jetzt gehen Sie Kategorie für Kategorie vor. Bitte immer nur die Kleidung EINER Kategorie aufs Bett legen. Sonst droht die Überforderung.

3. Aussortieren

Begutachten Sie jedes Stück und fragen Sie sich, ob Sie sich freuen werden, wenn Sie es im nächsten Jahr wieder aus dem Lager holen. Habne Sie es gerne getragen? Haben Sie es oft getragen? Fühlen Sie sich pudelwohl darin? Freuen Sie sich, dass Sie das Geld dafür ausgegeben haben? Wenn Sie auch nur eine Frage mit „nein“ beantworten, haben Sie es mit einer potentiellen (oder tatsächlichen) Kleiderleiche zu tun. Seien Sie wählerisch. Jetzt haben Sie die einmalige Gelegenheit, Ihren Kleiderschrank von allem zu befreien, was Sie nervt und Ihnen lästig ist.

Legen Sie die Stücke zum Aussortieren zur Seite, oder in eine Bananenkiste/große Tasche. Auch ein Müllsack tut’s. Wohin Sie die Sachen bringen können, dafür gibt es weiter unten Tipps. Kaputte Kleidung oder Kleidung, die selbst geschenkt niemandem mehr dient, kommt in einen Müllsack und in den Restmüll. Welche Kleidung zum Spenden noch fit ist, entscheide ich mit der folgenden Frage: Würde ich dieses Stück auch mit gutem Gewissen noch einer Freundin anbieten? Die
Zeiten sind ja zum Glück vorbei, wo Menschen so arm sind, dass sie dankbar für löchrige Hosen und fleckige Oberteile sind.

Gute Kleidung können Sie spenden. Das Verkaufen lohnt sich nicht. Außer es handelt sich um wirklich hochwertige Designerware. Frauenhäuser, Flüchtlings-, und Obdachlosenheime freuen sich über gute Kleidung. Auch die Shops der karitativen Organisationen nehmen Kleidung, ebenso wie Pfarrflohmärkte.
Eine lustige und soziale Möglichkeit Ihre Stücke loszuwerden, sind Kleidertauschpartys. Allerdings ist da der Deal, dass Sie ja auch Kleidung mitnehmen.

Ihr organisierter Kleiderschrank hat jetzt die schwerste Hürde genommen. Alles was jetzt folgt ist nur noch reines Handwerk.

4. Aufwecken

Jetzt kommt der wirklich schöne Teil: Sie können Ihre eingelagerten Stücke neu entdecken. Jetzt holen Sie alles aus Ihrem Lager und feiern Wiedersehen. Zum Einlagern verwende ich Vakuumiersäcke, die ich unter dem Bett verstaue. Diese Säcke lassen sich auch gut auf dem Kleiderschrank verstauen.
Ihre Dornröschen-Stücke brauchen Sie jetzt nur noch in den Kasten legen. Manches wird zerknittert sein und braucht eine Runde in der Waschmaschine. Sie werden sehen – bei manchen Sachen ist die Freude über das Wiedersehen fast so groß wie die Freude beim Kauf.

Wichtig! Bitte Schritt 3 und 4 nicht austauschen! Es macht einfach viel mehr Spaß, die aktuelle Garderobe in einen leeren, gesäuberten Kleiderschrank zu räumen.

5. Schlaft gut!

Jetzt ziehen die anderen Sachen in die Vakuumiersäcke. Für Wollsachen und Winterjacken empfehle ich einen eigenen Sack, aus dem Sie die Luft nicht vollständig heraussaugen. Diese Sachen brauchen etwas Luft und sollten nicht gequetscht werden. Alles andere muss jetzt die Luft anhalten! Da bin ich durchaus grob und sauge weg, was geht.

6. Fertig

Jetzt freue ich mich mindestens eine Woche, dass ich wieder für ein halbes Jahr Ruhe habe. Außerdem natürlich über meine neu entdeckten Stücke. Mein organisierter Kleiderschrank wird mich zuverlässig in den nächsten 6 Monaten begleiten.

 

Und wie sortiere ich meinen Kleiderschrank?

Um den Kleiderschrank richtig zu ordnen, orientieren Sie sich an Ihrer eigenen inneren Landkarte – also: wie sortieren Sie Ihre Kleidung in Ihrem Kopf?
 Folgen Sie einem Farbsystem?
 Denken Sie anlassbezogen (Businesskleidung, besondere Anlässe, Schlumpfsonntage….)
 Sind Sie empfindlich, was Temperaturunterschiede angeht?
 Unterteilen Sie in verschiedene Materialien oder nach einfarbig und gemustert?
Sinnvoll ist auf jeden Fall natürlich nach Kleiderkategorie zu ordnen. Hosen zu Hosen, Röcke zu Röcken, etc.

 

Welches Schrank-Sortiersystem ist das richtige?

Ich persönlich komme gänzlich ohne Schrank-Sortiersystem aus. Zwei recht praktische Helferlein habe ich aber auch: eine Sockenwabe und einen Schalbügel.
Boxen können hilfreich sein. Damit kann man Kleinteile gut beisammen halten. Außerdem können sie Schubladen ersetzen. Gerade die tiefen Regale eines Kleiderschranks kann man damit gut nutzen, ohne den Überblick zu verlieren.

Ein sehr praktisches Utensil um Ihre Röcke platzsparend zu ordnen sind Mehrfachbügel. Es gibt im Netz ganz lustige Ideen, wie Sie solche Mehrfachbügel selbst machen können. Ich würde aber auf keinen Fall diesen dicken Holzbügel verwenden, sonst wächst das sehr in die Breite und wird unhandlich.

Überlegen Sie unbedingt, bevor Sie sämtliche im Internet zu findende Falt-Tricks anwenden: „Bin ich bereit diese Handgriffe in Zukunft immer zu machen“? Wenn nicht, dann belassen Sie es bitte beim einfachen Falten.

Mein Online-Seminar “Vom Wühlen zum Wählen” zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Kleiderschrank in eine Schatzkiste voller Lieblingsstücke verwandeln.

Ich bin Katrin und ich schaffe Platz.

 

 

Katrin Miseré arbeitet seit 2012 als Ordnungscoach in Wien und Österreich und hat den Beruf „Aufräumcoach“ in Österreich als offizielle Berufsbezeichnung gegründet. Sie hält Vorträge und bildet Ordnungscoaches aus. Ihr Leuchtturm Ordnungsprinzip® ist eine eingetragene Marke.

Infos zu ihrem Angebot finden Sie unter diesem Link: www.katrin-schafft-platz.at. Oder schreiben Sie eine Mail an: office@katrin-schafft-platz.at

 

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