In Ordnung in der Abstellkammer

Ob die Speisekammer in der heutigen Zeit noch einen Stellenwert hat, beschreibt Christin Lungwitz Francia aus Ihrer Sicht. 

Eine Speisekammer, was ist das denn? „Ich kenne nur ein Restaurant!“, oder „Ach ja, sowas hatte meine Oma mal.“ Oder „Wir haben keine, wofür?“ So oder ähnlich sehen die Antworten aus. Beim sonntäglichen Kaffeekränzchen in der Provinz sind wir auf das Thema zu sprechen gekommen. Es gibt sie noch, ab und zu. Hier und da. Vereinzelt, aber auch wieder bewusst eingebaut und auch als Speisekeller vorzufinden. 

 

Wozu dient die Speisekammer und was sind die Vorteile eines solchen Raumes?

Die Speisekammer ist ein Vorratsraum, in dem man selbstgemachte sowie gekaufte Produkte lagern kann. Generell herrscht dort eine gleichbleibende Temperatur, Sommer wie Winter. Die Heizkosten entfallen. Somit ist es Dir möglich, Lebensmittel durchgängig bei gleichbleibender Temperatur zu lagern. Das ist auch sehr praktisch für Getränke. Es braucht auch kein Tageslicht. Lebensmittel sollten generell lichtgeschützt gelagert werden, das verlängert die Haltbarkeit. 

Wer gerne selbst Lebensmittel herstellt wie Marmeladen, Säfte, Tomatensoße oder Kompott (mit Zucker gekochtes Obst, zu bestimmten Speisen oder als Nachtisch gegessen), für den ist ein Vorratsraum sehr praktisch. 

 

Aber wer hat heute schon die Zeit, etwas einzukochen?

Es gibt doch alles zu jeder Zeit zu kaufen! Aber für immer mehr bewusst lebende Menschen und auf dem Land Wohnende geht der Trend seit geraumer Zeit wieder zum Eigenanbau und zur Eigenproduktion. Da weiß man, was drin ist und wo es herkommt. Es ist also nicht immer eine Frage der Zeit, sondern des Interesses bzw. der Wichtigkeit. Diverse Küchengeräte erleichtern die Arbeit ebenfalls. Und die Natur zeigt uns, was Überfluss bedeutet. Da gibt es auf einen Schlag 50 kg Äpfel, 6 Eimer Pflaumen und ganz viele Tomaten. 

Auch der finanzielle Aspekt spielt eine immer größere Rolle. Geschweige von neuerdings auftretenden Lieferengpässen. Mit selbst hergestelltem Vorrat schlägt man hier gleich 3 Fliegen mit einer Klappe. 

 

Wie war es früher? Wie ist es heute?

Früher war es ganz normal, sich im Sommer einen Vorrat für den Winter anzulegen. Und im Winter ein Schwein zu schlachten. Letztendlich sich selbst zu versorgen. Im Supermarkt um die Ecke gab es dann noch die Produkte, die man selbst nicht hergestellt hat oder andere Zutaten. Die Menschen verdienten weniger, aber hatten auch nicht die gleichen Ausgaben wie heute.

Heute gehen wir arbeiten, um uns das Leben leisten zu können. Alle materiellen Dinge können auf Heller und Pfennig ausgerechnet werden und an Zahlen wird festgelegt, was man mindestens als Einkommen braucht. Aber ist das Leben nur eine Zahl?

 

Wieviel ist eine selbstgemachte Marmelade wert? 

Unbezahlbar! Sage ich…

Für den einen ist es egal wo sie herstammt und meine Kinder essen fast gar keine andere mehr. Ich glaube, selbstgemachte Dinge sind so wertvoll, weil sie das Bewusstsein von den Personen, die sie herstellen, gegenüber der Umwelt enorm steigern. Auf einmal wird es wichtig, ob der Apfelbaum an der befahrenen Straße wächst oder wo die Kräuter gewachsen sind. Bei Dingen aus dem Laden machen wir uns nicht so viele Gedanken über den Ursprung. 

 

Was hat eine Speisekammer mit Ordnung zu tun?

Immer nach dem Motto „Alles hat seinen Platz!“ kann durch die Speisekammer die Küche bzw. der Kühlschrank entlastet werden.  

In vielen neu gebauten Häusern, Wohnungen und Fertighäusern wird teilweise der Stauraum vermisst. Wenn du aber schon deine Wohnerfahrung gemacht hast und dann deinen eigenen Wohnungs- oder Hausbau mitbestimmen kannst, kommst du evtl. auf die Idee, diesen notwendigen Strukturhelfer mit einzubauen. Ich habe Rückmeldungen von Personen bekommen, die ganz bewusst in das neu gebaute Haus eine Speisekammer integriert haben, die auch Platz für eine Kühltruhe, Getränke und große sperrige Küchengeräte birgt. Damit ist alles kompakt an einer Stelle des Hauses. Es ist damit auch eine Form von nachhaltigem Wohnen, denn es hilft dem Überblick.

 

Fazit:

Indem man sich die Zeit nimmt, mit den eigenen Händen etwas herzustellen, das man am Ende selbst verbraucht und dabei auch noch Geld spart, steigert die Wertschätzung für das tägliche Leben auf allen Ebenen.

Hinter jedem gekauften Lebensmittel stehen hunderte von Menschen. Ist es also wert, dieses beim Ablaufdatum gleich wegzuschmeißen oder besser: es beim nächsten Mal gar nicht erst so weit kommen zu lassen?

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