In Allgemein, Ordnung im Kopf

Das Loslassen sentimentaler Gegenstände fällt vielen Menschen schwer. Es sind diese emotionalen Bindungen, die es schwierig machen, sich von Dingen zu trennen, weil sie wertvolle Erinnerungen oder eine persönliche Bedeutung tragen. Diese Bedeutsamkeit der Dinge ist mir bei fast allen meiner Kund(inn)en im Laufe der Jahre begegnet – ich bin Carola Böhmig, Gründerin von OrdnungsService.com und seit mehr als 20 Jahren als Ordnungsexpertin unterwegs.

Viele Menschen beginnen schon früh, sentimentale Gegenstände zu sammeln. Im Laufe der Zeit nehmen sie immer mehr Platz ein – ob im Haus, im Keller oder weiteren Lagerräumen. Die Sammlung umfasst oft Tagebücher, Briefe, Fotos, Kleidungsstücke, Souvenirs und auch Möbel.

 

Warum werden so viele sentimentale Gegenstände aufbewahrt?

Es hat mit den eigenen Gefühlen zu tun – meistens steckt die unterschwellige Angst dahinter, dass ohne diese sentimentalen Gegenstände wertvolle Erinnerungen verloren gehen.

Wer sich dem Thema stellt, spürt sehr schnell: Das Loslassen von sentimentalem Ballast ist ein Prozess, der viel Zeit braucht. Das Bewusstsein, dass die eignenen Erinnerungen nicht von physischen Objekten abhängen, muss man sich leider erarbeiten. Denn Loslassen kann innerlich ganz schön schmerzhaft sein. Ich kenne es selbst, denn meine Eltern haben mir ihre Wertschätzung für Dinge und deren Nutzen mitgegeben… es waren ja auch andere Zeiten. Aber ich lebe heute, im Hier und Jetzt. Und ich muss mich den Entscheidungen stellen, was ich heute brauche und vor allem: was ich möchte.

Mit der gedanklichen Veränderung, sich von sentimentalen Gegenständen zu trennen, entsteht wunderbar freier Raum für neue Erfahrungen und viel mehr Wertschätzung für den gegenwärtigen Moment – das kann ich versprechen. Der Abschied von alten Dingen öffnet die Tür für eine unbeschwerte Zukunft, in der es leichter fällt, neue Erinnerungen zu schaffen. Ist das nicht eine herrliche Vorstellung?

 

Drei Wege, um sich von sentimentalen Gegenständen zu trennen

Mit Übung das Loslassen stärken: Um sich von sentimentalen Gegenständen zu trennen, sollten Sie nicht direkt mit diesen beginnen. Zum Entrümpeln braucht es Übung und vor allem: Geduld. Es ist hilfreich, zuerst mit weniger emotional belasteten Dingen wie Kleidung, Küchenutensilien oder alten Möbelstücken zu starten. Mit der Zeit wird das Loslassen einfacher, und es fällt leichter, auch von Büchern und schließlich von ganz persönlichen, sentimentalen Gegenständen Abschied zu nehmen. Sobald Sie die Vorteile des Entrümpelns spüren, wie mehr Platz und Klarheit, wird es Ihnen leichter fallen, sich von Ihren emotional aufgeladenen Objekten zu trennen.

Jeder Gegenstand hat eine Geschichte: Eine hilfreiche Methode, sich von sentimentalen Gegenständen zu trennen, besteht darin, ihre Geschichten festzuhalten. Fotos der Gegenstände können gemacht und die dazugehörige Erinnerung aufgeschrieben werden. Die ersten Schuhe des Kindes erinnern an die ersten kleinen Spaziergänge an frischer Luft, an einen Tag am Meer und rennen durch den Sand. Ein altes Kochbuch erinnert an die Lieblingsrezepte der Großmutter. Indem diese Geschichten festgehalten werden, wird klar, dass es nicht der Gegenstand selbst ist, an dem das Herz hängt, sondern die damit verbundene Erinnerung. Unser Herz möchte doch gar nicht an Dingen festhalten, sondern an Liebe und Erlebnissen. Viele Menschen stellen nach dem Fotografieren ihrer sentimentalen Gegenstände fest, dass sie diese Bilder später gar nicht mehr anschauen. Die Erinnerung bleibt auch ohne das Objekt lebendig.

Eine „Ehrenrunde“ machen: Eine nette und kreative Möglichkeit, sich von sentimentalen Gegenständen zu verabschieden, ist die sogenannte „Ehrenrunde“. Hierbei wird der Gegenstand ein letztes Mal bewusst und liebevoll verwendet. Ein altes Kleid der Großmutter könnte zu einem besonderen Anlass getragen werden, während das alte Besteck zu einem besonderen Familientreffen genutzt wird. Nach diesem letzten Gebrauch wird sich vom Gegenstand herzlich verabschiedet und kann guten Gewissens gespendet oder weitergegeben werden. Diese Methode ermöglicht es, die Bedeutung der sentimentalen Gegenstände zu ehren und gleichzeitig Raum für ein einfacheres, minimalistisches Leben zu schaffen.

 

Was Ihnen das Loslassen bringt

Das Loslassen von sentimentalen Gegenständen ist ein emotionaler Prozess – doch es schafft Raum für neue Erinnerungen und mehr Liebe im Leben.

Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann man sich von diesen Dingen trennen sollte – es geschieht, wenn man bereit ist. Einige sentimentale Gegenstände können kreativ umgestaltet oder neu integriert werden, beispielsweise durch die Umwandlung alter Briefe in eine Bildkollage, die Verwendung eines alten Milchkrugs als besondere Vase oder die Umarbeitung von Schmuckstücken beim Juwelier. Wichtig ist, dass der Prozess individuell und in Ihrem eigenen Tempo erfolgt.

Vertrauen Sie darauf: Das Loslassen von sentimentalen Gegenständen bedeutet nicht, Erinnerungen zu verlieren, sondern Platz für neue Erfahrungen und eine unbeschwertere Gegenwart zu schaffen. Das wünsche ich Ihnen.

Ihre Carola Böhmig

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