In Allgemein, Death Cleaning

Wenn wir an Ordnung denken, sehen wir oft nur volle Schränke, jede Menge Aktenordner oder die Mahnung von vielen Putzlappen vor uns. Doch gerade im Alter bekommt Ordnung eine viel tiefere Bedeutung: Sie hilft uns, loszulassen, bewahrt dabei unsere Erinnerungen und schafft Raum für das, was wirklich zählt.

Ich habe kürzlich einen Vortrag gehalten mit dem Thema „Ordnung im Alter – Platz schaffen fürs Wesentliche“ – darin ging es mir um genau diesen ganzheitlichen Ansatz. Denn Ordnung schaffen bedeutet im Alter nicht, sich von allem zu trennen – sondern das Wichtige zu bewahren und den Rest liebevoll loszulassen.

Ich bin Carola Böhmig, Gründerin von OrdnungsService.com – ich bin selbst in dem Alter des „Reifens“ und habe bereits meine beide Elternteile (und deren Hauhalt) gehen sehen. Ich kenne alle Facetten des Älter-Werdens selbst und arbeite seit mehr als 10 Jahren an meinem „Death Cleaning„, dem Anpassen meines Lebensumfelds an mein Senioren-Dasein. Mir macht es Freude, so vorausschauend zu sein. Vielleicht kann ich Sie mit meinen Themen anstecken:

 

Ordnung schafft Überblick und innere Ruhe

Viele Menschen tragen den Gedanken „das mache ich alles, wenn ich in Rente bin“ lange mit sich. Doch der Eintritt ins Alter ist kein Stichtag, sondern ein langsamer Prozess. Und genau dieser Prozess braucht zumindest gedankliche Struktur. Ordnung wird dadurch nicht zum Selbstzweck, sondern ist ein Werkzeug für die eigene Selbstbestimmung, Sicherheit und vor allem: für gute Lebensqualität.

 

Der psychische Vorteil der Ordnung

Psychisch schenkt uns Ordnung ganz klar innere Ruhe. Sie hilft, das Gedankenkarussell zu stoppen, das uns nachts wachhält: Wo finde ich eigentlich dies, das und jenes? Eine Patientenverfügung sollte ich eigentlich machen – aber das ist wieder so bürokratisch. Und wenn ich keine hab, wer weiß denn eigentlich, was mir wichtig ist? Habe ich alles geregelt?

 

Ordnung als Schutz im Alltag

Häusliche Ordnung hat natürlich auch ganz handfeste Vorteile: Sie reduziert das Risiko zu stürzen, wenn keine „Stolperfallen“ im Weg sind. Es wird auch viel leichter, Wichtiges auf Anhieb zu finden, z.B.  Medikamente oder wichtige Unterlagen. Und, ganz wichtig: Ordnung schützt vor der emotionalen Überforderung, wenn weder kleines noch großes Chaos den Alltag bestimmt.

 

Die emotionale Seite: Erinnerungen und Identität

Das Schwierigste beim Aufräumen und Ordnung schaffen ist die Achterbahnfahrt unserer Gefühle: Das Loslassen fällt so schwer! Vor allem, wenn Gegenstände mit unserer Lebensgeschichte verknüpft sind. Ein Strickkorb steht für die Frau, die einst wärmende Pullover für ihre Enkel strickte. Der alte Werkzeugkasten erinnert an den Mann, der Möbel restaurierte. Doch viele Erinnerungen tragen wir längst in unseren Herzen, ohne dass wir sie mit Dingen manifestieren müssen. Wenn wir älter werden, haben wir alle einen großen Wunsch: Alles darf leichter werden.

 

Dokumente ordnen ist besonders wichtig

Jemand Aussenstehendes sollte sich zurecht finden können – klar und eindeutig. Dabei sind die Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht zentrale Elemente der eigenen Altersvorsorge. Beide regeln unterschiedliche Bereiche – zusammen ermöglichen sie, den eigenen Willen auch dann umzusetzen, wenn man ihn nicht mehr selbst äußern kann.

Ein Notfallordner hilft dabei, alles an einem Ort zu sammeln: Passwörter, Vollmachten, medizinische Informationen und persönliche Wünsche. Er entlastet Angehörige und gibt das beruhigende Gefühl: Es ist alles geregelt.

 

Gemeinsam geht’s leichter

Niemand muss den Weg der alters-vorausschauenden Ordnung allein gehen. Gespräche mit Familie und Freunden über das Vorhaben bringen so manche unverhoffte Unterstützung von Menschen, die wir schätzen. Der Austausch hilft dabei, eigene Entscheidungen zu treffen und die persönliche Zeitreise teilen zu können. Und wie häufig findet das eine oder andere Stück ein neues Zuhause bei jemandem, den wir kennen. „Geben mit warmen Händen“ … da ist wirklich etwas Schönes dran.

Manchmal möchte man lieber unabhängige Begleitung, z.B. die Unterstützung durch Ordnungsexperten oder Seniorenbegleiter –  es hilft, mit professioneller Struktur und verständnisvoller Expertise in seinem Ordnungsprojekt voranzugehen. Auch kleine Schritte bringen mehr Übersicht: jede Woche ein Schrankfach, eine Stunde für Dokumente – so entsteht Stück für Stück mehr Überblick und Ruhe.

 

Ein Fazit mit Herz

Ordnung im Alter ist ein Akt der Fürsorge – für sich selbst, aber auch für die Menschen, die einem nahestehen. Wir übernehmen die Verantwortung für all die „Dinge unseres Lebens“ und lassen sie nicht einfach da, nur weil sie schon immer da waren. „Darum sollen sich die Anderen kümmern, wenn ich nicht mehr bin.“ ist keine Aussage, die mit Liebe getroffen wurde.

Altersgerechte Ordnung zu schaffen, gibt uns das gute Gefühl, dass wir unser Zeug, unser Lebensumfeld unter Kontrolle haben. Dabei gestalten wir unseren Alltag bewusst selbst, unseren vorhandenen Kräften angepasst – das ist der physische Vorteil, den wir für uns schaffen. Wir bekommen mehr Leichtigkeit in das Tägliche.

Schieben Sie es nicht auf, sondern fangen Sie direkt heute an. Mit kleinen Aufgaben und keinesfalls alles auf einmal, sondern mit einem liebevollen Blick auf das, was wirklich zählt.

Sollten Sie Fragen oder Anregungen dazu haben, schreiben Sie mir gerne Ihre Gedanken. Zu diesem wichtigen Thema tausche ich mich besonders gerne aus.

Ihre Carola Böhmig

Zum Thema auch lesenswert: Lebenszeit – Zeit Leben von Ordnungsexpertin Bettina Tusk


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