Eine berufstätige Mutter mit zwei Jungs: Sanahim (5) und Mahmud (3) hatte ein drückendes Problem: die nicht vorhandene Ordnung in den Zimmern der beiden Söhne. So hat sie mit mir Kontakt aufgenommen, mit dem Wunsch nach mehr Ordnung im Kinderzimmer. Ich bin Elke Martens aus der Region Kiel und Rendsburg. Dieser Ordnungsauftrag wurde für mich zu meinem schönsten Aufräumerlebnis – ich erzähle dir hier, warum:
Wir verabreden also zunächst ein Vorgespräch. Ohne Mühe kann ich sehen, dass viel zu viel Spielzeug da ist, und viel zu wenig Stauraum für all die Schätze der Kinder. Ich frage sie, woher all die Sachen kommen. „Von der riesigen Verwandtschaft, die sich einmal pro Woche dort im Hause trifft. Und dabei bringt jede Tante, jeder Onkel, jede Oma, jeeeder Gast für die Kinder Spielzeug mit, nachdem ich gebeten hatte, es solle bitte nicht immer Schokolade oder Bonbons sein.“
Wir arbeiten an der Lösung für mehr Ordnung im Kinderzimmer
Die Mutter ist einverstanden, mehrere Regalsysteme von IKEA mit Einhänge-Kästen anzuschaffen. An einem Vormittag, als die Mutter (eine Augenärztin aus dem Iran) nicht arbeitet, darf ich kommen.
Ich lerne Sanahim kennen, einen pfiffigen Jungen, der neugierig ist, wie ich ihm denn nun wohl helfen will. Ich erkläre ihm, dass der Fußboden in seinem Zimmer reichlich voll ist. Er bestätigt das. Ich frage: Brauchst Du das alles jeden Tag? „Nein!“, sagt er. Ich schlage ihm vor, dass wir miteinander alles das, was er momentan nicht braucht, in Bananenkartons packen; und dass diese Kartons dann auf dem Dachboden über seinem Zimmer gelagert werden.
Und dazu gibt es ein Versprechen: „Jederzeit, wenn Du etwas aus den Kartons brauchst, geht Mama mit Dir auf den Dachboden. Dann kannst Du holen, was Du brauchst. Musst aber auch jedes Mal etwas aus deinem Zimmer mit nach oben nehmen, was Du im Augenblick nicht brauchst.“ Er schaut sich nach Mama um, die sehr gespannt und neugierig in der Tür steht. Sie nickt. Und er sagt: „Okay“. Ich habe 6 Bananenkartons im Auto mitgebracht. Wir fangen mit einem an, alle beide auf allen Vieren.
Bei jedem Teil, das wir treffen, geht die Frage: Karton oder bleiben? Und Sanahim entscheidet in Sekundenschnelle jedes Mal: Karton, Karton, Karton! Nach einer Weile warne ich ihn: Es muss ja auch noch ein bisschen was zum Spielen hierbleiben. Und was antwortet dieses kluge Kind? „Mit den meisten Sachen kann ich nicht richtig spielen!“
Wir verpacken alle 3 drei Tankstellen mit Parkdeck (… das Einzige, was man damit machen kann, ist: die Kurbel drehen, damit ein Auto nach oben kommt. Dann kann es von allein wieder runterrollen). Wir verpacken 5 Feuerwehrautos verschiedener Größe. Ich frage: „Brauchst Du gar keins davon?“ Er sagt: „Es ist noch eins mehr da, da drüben!“ Es liegen dort drei oder vier Polizei-Autos, und und und…
Es wird begeistert aufgeräumt
Ich kann mich nicht genug wundern, was er alles in die Kartons tut. Und, keine Sorge: Es bleibt genügend übrig. Dann kommt der spannende Moment, in dem die Dachboden-Treppe heruntergelassen wird. Alle sechs Kartons kommen nach oben, Sanahim inspiziert das gründlich. Und fragt noch einmal nach: „Wenn ich was brauche …?“ Und die Mutter sagt: „… dann holen wir es vom Dachboden, versprochen!“ Er ist zufrieden.
Für die Legos, die Playmos, die Bausteine, die Matchbox-Autos und all die anderen Sachen, die Kinder zum kreativen Spielen wirklich brauchen, sind nun die Boxen in den neuen Regalen dran, die ihren Platz im Flur gefunden haben, sodass beide Kinder Zugang dazu haben.
Ich erkläre es so: „Hier bekommen die Legos (die Playmos und und und) ihr Zuhause. Hier wohnen sie jetzt. Du kannst sie jederzeit rausnehmen, die ganze Kiste, oder auch nur ein paar Teile, in Dein Zimmer, in Mahmuds Zimmer oder hier im Flur damit spielen. Und abends kommen alle Sachen wieder in ihr Zuhause – da schlafen sie, bis zum anderen Tag, wenn Du wieder damit spielen willst.“ Sanahim ist beeindruckt: „Jeeeden Abend?“ Ich sage: „Ja, dann ist das doch in ein paar Minuten erledigt; und auch Spielsachen müssen sich ja vom Spielen ausruhen.“ Es arbeitet in seinem Kopf. Und noch einmal höre ich „Okay“. Dann rennt er in Mahmuds Zimmer, rüttelt ihn wach und sagt: „Komm rüber zu mir, wir haben endlich Platz zum Spielen!“
Das sind die Momente, die mich als Ordnungsexpertin in meiner Arbeit besonders erfüllen :-).
Wie ist es bei Dir …? Räumst du gerne deinem Kind oder Enkel hinterher?
Kollegin Fe hat ihrem Blogartikel noch ein paar weitere Ideen zusammengestellt, lies doch mal hier: Ordnung im Kinderzimmer – wie geht das?