Vom alten Wanderschuh, über ein ungelesenes Buch bis zur verrosteten Käsereibe – im Durchschnitt besitzt jeder Westeuropäer rund 10.000 Gegenstände, die etwa 46 Quadratmeter Platz benötigen. Nun das Erschreckende an diesem Fakt: Die Hälfte davon wird nie benutzt und ist somit bereit zum Aufräumen und Ausmisten. Haben Sie nicht auch verstaubte Dinge in der Wohnung, im Dachboden oder im Keller, die Sie nie nutzen? Das Kochbuch von der Mutter oder Kleidung, die längst aus der Mode gekommen ist? Technische Geräte, die schon lange nicht mehr funktionieren? Dann ist es an der Zeit, Gegenstand für Gegenstand zu entrümpeln und auszumisten. Das bedeutet viel mehr, als Sie vielleicht denken.
Entrümpeln – Warum es befreien wird
Ausmisten, Chaos beseitigen, sich von Dingen in der Wohnung trennen – wie auch immer Sie es nennen mögen, das Entrümpeln greift in all Ihre Lebensbereiche. Es steht für Loslassen und Ordnung. Doch nicht nur für äußerliche Ordnung, sondern auch für innerliche – die Ordnung im Kopf, im Leben. Entrümpeln bedeutet viel mehr als Aufräumen und Ausmisten.
Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Einer Welt, die immer komplexer wird. Von Leistungsdruck und Reizüberflutungen gekennzeichnet ist. Überall begegnet uns Werbung, die dazu beiträgt, dass wir glauben, unser Leben hängt von Besitztümern ab, unsere Identität von Statussymbolen. Sie macht uns glauben, der Besitz vieler Produkte erleichtere die Bewältigung unseres Alltags. Doch ganz im Gegenteil: Wir verlieren den Durchblick und sehnen uns tief innen drin nach Raum und Freiheit für die wesentlichen Dinge. Ist das Leben nicht zu kurz, um es mit dem Erhalt von unendlich vielen Gegenständen zu verbringen? Aus allen Ecken der Wohnung ruft es: Verwende mich. Reparier mich! Lies mich! Stille Aufforderungen, die an unseren Nerven zehren und vom Aufräumen und Ausmisten abhalten.
Fakt ist: Ballast lagert sich nicht nur im Haus ab, sondern auch in unserem Kopf. Tipp: Wer aber für äußerliche Ordnung sorgt, wird auch zu innerer Ruhe finden. Denn materielle Besitztümer gehen mit Problemen einher. Wagen Sie den Schritt und lassen Sie los – belastende Erinnerungen und Verantwortungen. Nur so können Sie Neuen gegenübertreten und sich auf die wichtigen und schönen Dinge des Lebens fokussieren und ersehnte Veränderungen endlich erreichen.
Selbst Sokrates, ein sehr früher Anhänger des heutigen Minimalismus prophezeite schon: „Genügsamkeit ist natürlicher Reichtum, Luxus ist künstliche Armut.“ Sie sollten also nur so viele Gegenstände, wie nötig besitzen. Die Feng-Shui – Lehre geht davon aus, dass ein geordnetes Umfeld harmonisierend auf unser Unterbewusstsein wirkt. Nur wenn Sie von Gegenständen umgeben sind, die Sie auch schätzen und vor allem nutzen, befreien Sie Ihre Wohnung und Ihre Seele von Ballast. Chaos blockiert den Energiefluss. Ordnung befreit die Seele.
Magic Cleaning der Autorin Marie Kondo ist der japanische Weg, den Ballast loszuwerden und geht noch einen Schritt weiter. Entsorgen Sie alles, was Sie nicht glücklich macht. Denn diese Dinge beschweren Geist und Wohlbefinden. Was alle Ansätze gemeinsam haben: Weniger Besitz steht für Freiheit, Gelassenheit und innere Ruhe. Die Ablenkungen des Lebens werden durch Entrümpeln reduziert, innere Blockaden gelöst und Platz für neue Lebensabschnitte geschaffen. Sie werden es fühlen.
Jeder Anfang ist schwer
Es gibt verschiedene Gründe, sich vor dem Aufräumen zu drücken. Sie haben keine Zeit? Wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? Oder haben einfach Angst davor, loszulassen? Verzweifeln Sie nicht. Fangen Sie klein an. Schon das Aussortieren kleiner, unbrauchbarer Dinge gibt Ihnen mehr Raum zum Leben und schafft ein erleichterndes Gefühl. Fangen Sie mit abgelaufenen Medikamenten oder der Stifte-Box an. Das fällt nicht schwer, sorgt aber trotzdem für ein kleines Erfolgserlebnis. Gehen Sie in kleinen Schritten vor. Am besten etappenweise vom Keller, über den Garten bis hin zum Dachboden. Das muss nicht an einem Tag in einer Hauruck-Aktion geschehen. Bleiben Sie entspannt und gehen Sie systematisch vor. Trennungen fallen nicht leicht, egal in welcher Lebenslage. Doch seien wir mal ehrlich, brauchen Sie das verstaubte Teeservice von der Uroma wirklich noch? Oder ist es bei Sammlern nicht vielleicht besser aufgehoben? Aller Anfang ist schwer, besonders der erste Schritt. Doch wenn einmal Ordnung in Ihrem Haushalt herrscht, fällt es Ihnen leichter, regelmäßig auszusortieren und Überflüssiges loszuwerden.
Diese kleine Checkliste wird Ihnen den ersten Schritt erleichtern: