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von Martina Stahl, Ordnungscoach in München.

Kennen Sie diesen Satz? Vor allem die Frauen der Nachkriegsgeneration haben von ihren Müttern gelernt, dass man bestimmte Sachen nicht jeden Tag benutzt, sondern nur „für gut“. Meist ist damit Geschirr gemeint, das teuer war oder das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen haben. Man glaubte, es sei für den Alltag zu schade und es wurde nur zu besonderen Gelegenheiten auf den Tisch gestellt, für Besuch oder zu Weihnachten. Aber diese Aussage galt auch für andere Dinge, zum Beispiel das Chanel-Kostüm für exquisite Anlässe. Oder die Leinen-Tischdecke, die nur an Feiertagen auf den Tisch kommt. Und das teure Parfüm, das man sich nur aufsprüht, wenn der Mann zum Essen ausführt.

Die schönen Dinge wollen raus!

Schon als Kind habe ich mich gefragt, warum das so ist. Unser Alltagsgeschirr gefiel mir nicht besonders, ich hätte lieber von den schönen Tellern gegessen. Trotzdem hat sich diese Denke in mein Erwachsenenleben eingeschlichen. Bis vor ein paar Jahren hatte auch ich ein Geschirr, das nur auf den Tisch kam, wenn ich Besuch bekochte. Die guten Weingläser und Stoffservietten vervollständigten das Bild. Und all dies kam vielleicht 2 – 3 Mal im Jahr zum Einsatz, die restlichen 362 Tage nahmen die Sachen nur Platz im Geschirrschrank weg. 

Eines Tages las ich eine Geschichte über einen Mann, dessen Frau verstorben war. Er fand die schöne Wäsche, die er auf einer Reise für sie gekauft hatte – sie hatte sie nicht ein einziges Mal getragen. All die Jahre hatte sie auf die richtige Gelegenheit gewartet. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.

Jeder Tag ist die besondere Gelegenheit

Warum warten wir so oft auf die richtige Gelegenheit? Schluss damit! Unser Alltag IST eine richtige Gelegenheit. Wir dürfen es uns wert sein, jederzeit vom schönen Geschirr zu essen, die Stoffservietten zu benutzen und Wein aus teuren Gläsern zu trinken.

Seit dieser Geschichte habe ich nur noch ein Geschirr. Und ja, mein Geschirr war teuer, aber der Bonus ist: Ich freue mich jeden Tag, wenn ich es benutze, denn mein Essen sieht darauf noch viel appetitlicher aus.

Es hat sich noch mehr verändert: Jeden Morgen creme ich mich im Bad mit der hochwertigen Bodylotion ein, die ich von einer Freundin zum Geburtstag bekommen habe. Ich lasse sie nicht mehr im Badschrank stehen und alt werden, weil sie so toll riecht, daß sie mir zu schade zum Aufbrauchen ist. Im Gegenteil, sie riecht sogar so lecker, daß ich mit bester Laune in den Tag starte. Und Kleidung „für gut“ – die habe ich schon lange nicht mehr. Ich trage jeden Tag das, worauf ich Lust habe – meine Mutter wäre gewiss der Meinung, das alles ist für die Arbeit zu schade.

So zu denken, ist das Wertegefühl von alten Zeiten.  Tun Sie es für sich: Tragen Sie Ihre „gute“ Kleidung zu jedem Anlass, der Ihnen Spaß macht. Gehen Sie im Kostüm zum Einkaufen, in High-Heels ins Büro, im Anzug in die Bar. Fühlen Sie sich jeden Tag wie eine Königin, oder ein König. Nutzen Sie die schönen Dinge in Ihrem Leben. Sie haben es verdient!

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