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Endlich sind die Kinder ausgezogen

… und Du freust Dich auf einen neuen Lebensabschnitt. Aber dann … beginnen deine Gefühle Kopf zu stehen. 

Gedanken und Tipps zum neuen Lebensabschnitt für Eltern, deren Kinder ausgezogen sind. Von Ordnungsexpertin Hanna Wilkens aus Hamburg.

 

Einerseits sagst du dir, deine Zeit ist gekommen! Mit neuen Freiräumen, aufregenden Erlebnissen, eigenen Entscheidungen. Du willst dein Zuhause neu gestalten und Ordnung schaffen. 

Gleichzeitig kommen Ängste auf. Wirst du die Kinder vermissen, das fröhliche Familienleben? Das Haus ist voller Dinge, die an die schönen, lebendigen Jahre mit den Kindern erinnern, die nun vergangen sind.

Diese so gegensätzlichen Gefühle führen oft zu Stilstand und zu Ratlosigkeit. 

Statt die neue Freiheit zu genießen, ärgerst du dich womöglich darüber, dass sich gar nichts bewegt und du immer hin und her denkst…

 

Lebenssituation und Gefühle – wenn die Kinder ausgezogen sind

Um herauszufinden, was sich wirklich verändern soll, ist es ratsam, dir erst einmal deine Lebenssituation anzusehen. Und deine Gefühle, die aufkommen, zu ordnen.

Was ist geschehen in den letzten Jahren? Was war gut und was ist nun einfach beendet? Was fühlst du genau und warum …? Ist da Trauer? Empfindest Du Verlust? Hast Du auch Angst vor Veränderungen? Angst vor zu viel Platz? Wird dir etwas besonders fehlen?

Gleichzeitig kannst Du dich fragen: Worauf freust du dich? Was kommt tolles Neues?

Für welches Hobby ist jetzt plötzlich viel Platz? Was möchtest Du schon so lange raus räumen!

Hinter jedem Bedürfnis nach Veränderung steckt ein Grund. Hinter jeder Angst vor Veränderung ebenfalls. 

Manchmal hilft ein ruhiges Gespräch mit einer befreundeten Person, manchmal aber auch schon ein leeres Blatt Papier, das die Gedanken ordnet.

TIPP: Gerade nach langen Jahren des Familienalltags mit gewohnten Strukturen und gleich gebliebener Einrichtung, ist eine Veränderung im Zuhause enorm wichtig. 

Du solltest die Räume an deine aktuelle Lebenssituation anpassen. 

 

Im Dickicht alter Dinge

Um nun die ersten aktiven Schritte zu gehen, betrachte die vorhandenen Räume und Sachen um dich rum. Wie sehen sie aus? Sind alle Möbelstücke vollgestopft mit angesammelten Gegenständen? 

Suche deine Lieblingsmöbel aus. Suche deine Lieblingsdinge aus. Finde heraus, was du im nächsten Lebensabschnitt um dich haben willst. Vielleicht entsteht neue Freude an etwas, das schon lange in der Ecke hinterm Schrank steht.

TIPP: Warte nicht so lange mit den ersten Schritten zur Veränderung! Es wird nicht leichter, wenn du wartest und es vergeht wertvolle Zeit, die für Neues bestimmt ist. 

 

Kinderzimmer

Die Kinder haben beim Auszug nur das Nötigste mitgenommen. In ihrer neuen WG haben sie wenig Platz, also bleiben die Möbel und Spielsachen im Elternhaus.

Frage deine Kinder, was sie aufbewahren wollen und was weggegeben werden darf.

Verstaue das Bleibende im Keller und spende den Rest an eine Kindereinrichtung.

Von den vielen Kinderbüchern kannst du einige besonders schöne für die Enkelkinder behalten und eine Spielecke einrichten.

TIPP: Sollte dir das Sortieren der Unmengen von Kinderbildern, gebastelten Sachen, Kuscheltieren etc. Schwierigkeiten bereiten, auch weil du manchmal gar nicht mehr weißt was zu welchem Kind gehört, dann lade deine Kinder alle zu einem gemütlichen Kaffeetrinken ein. Entscheidet zusammen, was aus den Sachen wird. Das ist einfacher und die gesellige Reise in die Vergangenheit macht sogar Spaß! 

 

Leere

Nun entsteht durch das Ausräumen der Kinderzimmer freier Raum.

Lass ihn auf dich wirken und überlege in Ruhe, was damit passieren soll.

Gib dir selbst Zeit, zu entscheiden, ob du ein ganz eigenes Zimmer möchtest oder ein Gästezimmer oder vielleicht sogar ein Enkelzimmer mit all den schönen Kindersachen.

TIPP: Wenn es mit dem Aussortieren nicht so recht klappt, räume das jeweilige Zimmer ganz leer, streiche es und stelle nur Dinge hinein, die du gern hast.

 

Gemeinsam 

Der neue Freiraum bietet natürlich auch wieder mehr Raum für Zweisamkeit.

Wenn du in einer Partnerschaft lebst, achte darauf, dass ihr die Zeit der räumlichen Veränderungen gemeinsam erlebt. Sprecht über die Dinge, die sich geändert haben und die sich noch verändern sollen.

Es kommt in Partnerschaften vor, dass einer von beiden die gewünschten Veränderungen des anderen blockiert. Es heißt dann oft „das ist doch alles gut, wie es ist.“

Dann hilft es, die persönlichen Vorteile für den anderen aufzuzeigen und darauf einzugehen, was manchmal schon lange vernachlässigt wurde.

Eine Möglichkeit kann z.B. sein, die alte Modelleisenbahn aus dem Keller zu holen und in einem leer gewordenen Zimmer aufzubauen. 

Oder es kommt wieder ein Billardtisch ins Haus weil der alte irgendwann den Kindern weichen musste.

TIPP: Wenn ihr dann viel Altes aussortiert habt ist es eine gute Idee, sich für die neue Zeit der Zweisamkeit auch etwas Neues zu kaufen. 

Das kann zum Beispiel ein neues Sofa sein das nicht wie früher groß genug für die ganze Familie ist sondern vor allem schön und bequem für Zwei!

Es ist wichtig, dass dein Zuhause das Hier und Jetzt widerspiegelt.

Die Räume sollten im Alltag funktionieren und dich glücklich machen. 

Wenn sich deine Lebenssituation also ändert, werde aktiv!

Die Ordnungspartnerinnen unterstützen dich gerne!

 

Gut zu wissen: 

Junge Frauen ziehen in Deutschland im Schnitt mit 22,9 Jahren bei den Eltern aus, junge Männer mit 24,4 Jahren.

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