Was tun mit all den ungenutzten Gegenständen im Haushalt?
Ein durchschnittlicher europäischer Haushalt beherbergt rund 50 ungenutzte Gegenstände. Das besagt eine Studie. Durch mehr als tausend Haushalte, die ich in den Jahren beräumt habe, mag ich diese Zahl bestätigen. Es ist eine Zahl, die nachdenklich macht.
In Anbetracht der Tatsache, dass der Mensch im Schnitt über 10.000 Objekte in seinem Besitz hat, wirkt diese Zahl zunächst klein. Doch wie viele Dinge besitzen wir, die wir kaum oder gar nicht verwenden? Gesellschaftlich betrachtet ist eine riesige Masse an ungenutzten Besitztümern, die in unseren Haushalten brachliegen.
Welche sind ungenutzte Gegenstände?
Ungenutzte Gegenstände sind Dinge, die im Alltag keine Rolle mehr spielen. Sie liegen in Schubladen, verstauben in Regalen oder sind in Ecken verstaut, wo sie kaum beachtet werden. Diese Dinge wurden einst gekauft oder geschenkt, doch nach einiger Zeit haben sie ihren Nutzen verloren. Häufig handelt es sich um Kleidung, Küchenutensilien, Dekorationsartikel oder elektronische Geräte, die nicht mehr gebraucht werden, weil sie veraltet sind oder durch neuere Versionen ersetzt wurden.
Der Wert dieser Dinge ist auf den ersten Blick gering. Doch wenn wir den Raum und die Energie betrachten, die sie in unseren Wohnungen einnehmen, wird klar: Diese ungenutzten Gegenstände belasten uns auf vielfältige Weise.
Seltsam: Warum beschaffen wir Gegenstände und nutzen sie dann nicht?
Der Hauptgrund für das Anhäufen ungenutzter Gegenstände ist unser Konsumverhalten. In einer Welt, die ständig neue Produkte bewirbt und uns suggeriert, dass wir nur mit dem neuesten Gadget oder der angesagtesten Kleidung glücklich sind, fällt es leicht, Dinge zu kaufen, ohne lange nachzudenken. Spontane und unüberlegte Käufe sind dabei keine Seltenheit. Wir kaufen etwas, weil es im Angebot ist, weil wir uns für den Moment belohnen wollen oder weil wir hoffen, dass dieses eine Ding unser Leben verbessern wird.
Doch oft landen diese Käufe im Schrank oder in der Abstellkammer – ungenutzt. Wir brauchen sie eigentlich kaum oder sie haben nicht den erhofften Mehrwert gebracht. Stattdessen haben sie jetzt Platz in unseren Wohnungen eingenommen. Dieses unnötige Zuviel kann uns langfristig belasten, schafft Unordnung und behindert uns dabei, unseren Alltag effizient zu gestalten.
Die versteckten Kosten von ungenutzten Gegenständen
Es gibt nicht nur die offensichtlichen Kosten, die mit dem Kauf von Gegenständen verbunden sind. Ungenutzte Gegenstände verursachen auch versteckte Kosten – sowohl auf emotionaler als auch auf physischer Ebene. Wie schon gesagt: sie beanspruchen wertvollen Platz, der besser genutzt werden könnte, und sie machen es schwieriger, die Dinge zu finden, die wir wirklich brauchen. Wer kennt das nicht? Man sucht nach einem bestimmten Objekt, doch der Schrank ist so voll, dass es ewig dauert, bis man es gefunden hat. Diese Unordnung kann zu Stress führen und das Gefühl der Kontrolle über den eigenen Raum vermindern.
Emotional kann der Besitz von zu vielen Dingen erdrückend wirken. Studien zeigen, dass Unordnung in den eigenen vier Wänden oft mit einem erhöhten Stresslevel verbunden ist. Besonders ungenutzte Gegenstände erinnern uns daran, dass wir uns mit Dingen umgeben, die uns keinen Mehrwert bieten und stattdessen Platz und Energie rauben.
Dazu kommt noch, dass der beanspruchte Platz für ungenutzte Dinge auch von uns ja auch bezahlt wird im Rahmen des Wohnens – Fläche kostet Geld.
Raus aus dem Überfluss: Was tun mit ungenutzten Gegenständen?
Wenn du feststellst, dass sich in deinem Haushalt viele ungenutzte Gegenstände angesammelt haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Hier sind einige Ansätze, die dir helfen können, deine Umgebung wieder zu ordnen und dich von unnötigem Ballast zu befreien. Diese Tipps sind jetzt sicher nicht neu für dich – aber ich erinnere trotzdem gerne mal wieder daran:
- Minimalismus als Lebensstil: Eine bewusste Entscheidung für weniger Besitz. Minimalismus bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und nur die Dinge zu behalten, die tatsächlich genutzt werden oder einen emotionalen Wert haben. Dieser Lebensstil hilft dabei, unnötige Käufe zu vermeiden und den Besitz auf das Nötigste zu beschränken.
- Regelmäßiges Ausmisten: Den eigenen Besitz zu überprüfen und sich von ungenutzten Gegenständen zu trennen macht frei. Ein guter Ansatz ist die Regel, dass Dinge, die seit einem Jahr nicht benutzt wurden, wahrscheinlich auch in Zukunft nicht gebraucht werden. Solche Gegenstände können gespendet, verkauft oder recycelt werden.
- Nachhaltig konsumieren: Bewussterer Konsum ist wichtig – er verhindert das Ansammeln von ungenutzten Gegenständen. Bevor du etwas kaufst, überlege, ob du es wirklich brauchst und ob es in deinem Alltag einen tatsächlichen Nutzen haben wird. Leihen oder Tauschen von Dingen könnte eine nachhaltige Alternative sein.
- Achtsamkeit im Konsumverhalten: Es hilft, den Kauf von Dingen bewusster wahrzunehmen. Fragen wie „Brauche ich das wirklich?“ oder „Wird mir dieses Objekt langfristig Nutzen bringen?“ können Impulskäufe verhindern.
Wie viele ungenutzte Gegenstände befinden sich in deinem Zuhause? Vielleicht ist es Zeit für einen Frühjahrsputz – nicht nur im Haus, sondern auch im eigenen Konsumverhalten.
Dieser Artikel war meine Inspiration für diesen Blogartikel: 10000 Dinge Besitz – es braucht eine neue Konsumkultur. Ich sage an dieser Stelle Danke für den Impuls.
Carola Böhmig