Ein nahestehender Mensch, der dir am Herzen liegt, ist nicht mehr da – du bist Hinterblieben, und du willst Ordnung schaffen. In diesem Beitrag schreibe ich, Bettina Tusk, explizit nicht von den vielen, teilweise sehr bürokratischen Aufgaben rund um Beerdigung und Nachlassregelung. Hier geht es vielmehr darum, wie du eine für dich passende Herangehensweise entwickeln kannst, wenn du dich den persönlichen Sachen der verstorbenen Person widmest. Es geht um das letzte Aufräumen.
Das letzte Aufräumen: Ein emotionaler und organisatorischer Kraftakt liegt vor dir
Du liest das hier und ich weiß nicht, wie es dir gerade geht. Hast du bereits das letzte Aufräumen für jemanden übernommen? Oder steckst du sogar noch mittendrin, vielleicht sorgar schon seit mehreren Jahren, weil es dir einfach schwer fällt, endgültig loszulassen?
Entwickle eine Strategie für das letzte Aufräumen
Als Ordnungsexpertin möchte ich dir an dieser Stelle mögliche Handlungsschritte vorstellen. Nutze sie als Orientierungshilfe oder Denkanstoß, um für dich und dein Umfeld eine passende Strategie zu entwickeln, um diese Mammutaufgabe anzugehen.
Es gibt kein „einzig wahres Maß“, wie viel Zeit ein solches Aufräumen dauern sollte. Entweder beobachte ich, dass Trauernde alles möglichst schnell regeln wollen, unüberlegt und voreilig handeln und hinterher ihre Eile bereuen. Oder ich nehme wahr, dass Trauernde (fast) alles so lassen, als würde die Person zurückkehren – und sich somit emotional enorm belasten.
Wer möchte nicht bei all dem, was der Verlust eines Menschen mit sich bringt, die Dinge möglichst im Sinne des Verstorbenen, aber auch im eigenen Interesse ordentlich regeln?
Fünf Tipps, einen Haushalt aufzulösen
Schritt 1: Begreife die Endlichkeit!
Um „mit Sinn und Verstand“ ins Handeln zu kommen, musst du erst einmal begreifen, dass die Person nicht wiederkommt. Was bedeutet es in Hinblick auf die benutzte Wäsche im Schlafzimmer, den Kosmetikartikeln im Bad, den Lebensmitteln im Kühlschrank, den Zimmerpflanzen und Haustieren, der angefangenen Bastelarbeiten und und und …? Du merkst, es gibt so Einiges akut und zeitnah zu regeln – und wenn es nur eine Zwischenlösung ist.
Fang an. Du bist die Person, die mit den Konsequenzen leben muss!
Schritt 2: Forme ein Team!
Wer sollte beim letzten Aufräumen beteiligt sein? Mach dir Gedanken, wen du mit ins Boot holst. Vielleicht gibt es weitere Personen, die ein berechtigtes Interesse haben, beteiligt zu sein. Oder du suchst dir wertvolle Unterstützung von jemandem, der/die dich in deinem Handeln begleitet. Das kann eine dir vertraute Person sein – oder ein professioneller Ordnungscoach, der völlig neutral und unbefangen in der Situation dafür sorgt, dass du den Fokus nicht verlierst und dich nicht verzettelst.
Hast du verlässliche Mitstreiter, bist du in deinen Gedanken nicht allein mit der verstorbenen Person. Ihr lasst sie in euren Gesprächen aufleben – das schafft Erinnerungen und Klarheit, die Entscheidungen zu treffen, die jetzt anstehen.
Schritt 3: Verschaff dir einen Überblick und kategorisiere!
Je nachdem, wie gut du dich in den Sachen der verstorbenen Person auskennst, weißt du, wie viel es zu Räumen gibt und wo sich die Dinge befinden. Ich bin mir sicher, selbst, wenn du mit der Person zusammengelebt hast, wirst du an der ein oder anderen Stelle überrascht sein, was zum Vorschein kommt. Wir alle besitzen einfach viel zu viel.
Sichte und kategorisiere die Dinge. Damit schnürst du „Arbeitspakete“ und du bekommst eine Vorstellung von dem, was es alles zu bewältigen gilt!
Schritt 4: Lege eine Reihenfolge fest!
Strukturiere deine Arbeitspakete danach, wie leicht sie für dich zu bewältigen sind. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab – Anzahl, Umfang und Größe der Dinge – und nicht zu unterschätzen, davon, wie du emotional zu den Dingen stehst!
Schritt 5: Triff Entscheidungen und handle zeitnah!
Du stehst nun vor deinen Arbeitspaketen und der Entscheidung über den Verbleib der Dinge. Alles, was nicht mehr in einem guten Zustand ist, kann direkt entsorgt werden. Was bietet sich noch zum Verkauf an? Entscheide klug und denk an deine Ressourcen, die du dafür benötigst. Vieles kann sicherlich gespendet werden. Wohin genau? Wir Ordnungsexperten wissen Rat.
Sorge dafür, dass die Dinge möglichst bald gehen. So siehst du deinen Arbeitsfortschritt und sorgst dafür, dass du emotional entlastet wirst!
Belohne dich und sammle neue Kraft
Entscheidungen treffen strengt an. Sei während dieses Ordnungsprozesses achtsam mit dir und höre auf deine Bedürfnisse. Mach auch mal Pause, in der du in dich hinein spürst. So merkst du, dass du, wie traurig die Situation auch sein mag, lebendig bist und dass es an dir liegt, das Leben zu gestalten!
Die persönlichen Sachen eines verstorbenen Menschen zu ordnen ist eine äußerst intensive Erfahrung im Leben – oftmals läuft das parallel zur Verarbeitung des Todes an sich. Bist du in dieser Situation, übernimmst du hohe Verantwortung – sowohl aus Respekt und Wertschätzung gegenüber dem Verstorbenen als auch gegenüber dir und weiteren Angehörigen.
Such dir aktiv Unterstützung, zum Beispiel durch uns neutrale Ordnungsexperten. Wir bieten dir bei dieser emotionalen Achterbahnfahrt den Halt, damit du dich der Aufgabe – bei aller Trauer – mit gutem Gefühl stellen kannst.
Herzliche Grüße
Bettina
Gemeinsam erobern wir deinen Freiraum
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