In Allgemein, Ordnung im Kleiderschrank

Das ist neu ab 2025: Die Altkleider-Regelung

Hast du dein kaputten Altkleider, zerschlissenen Bettlaken und alten Handtücher auch immer brav in den Restmüll geworfen? Und auf keinen Fall in den Altkleidercontainer? Also … ich auch, denn mit kaputten Kleidungsstücken kann niemand etwas anfangen, dachte ich. Und ich meine, es war „von oben“ auch so angewiesen worden. Auf den Sammelcontainern stand doch immer „Tragbare und saubere Kleidungsstücke und Schuhe“ – zumindest in meiner Gegend.

 

Textilien im Hausmüll gilt ab sofort nicht mehr als richtig!

Die EU möchte die Textilindustrie zukünftig nachhaltiger gestalten und die Recyclingquote erhöhen. Gut so!

Es gibt daher seit dem 1. Januar 2025 eine neue Regelung: ALLE Altkleider und Stoffe gehören ab sofort in den Altkleidercontainer! Das gilt auch für abgetragene und beschädigte Textilien, für Stoffreste und Socken und …

Aktuell ist es eine wirklich schlechte Bilanz mit unseren alten Textilien: In der EU werden derzeit nur bis zu zehn Prozent an Bedürftige weitergegeben oder als Secondhand-Ware verkauft und rund 1% der Altkleider und Stoffe werden recycelt. Etwa 40 Prozent der Textilien wird als Handelsware in osteuropäische oder afrikanische Länder verschifft, die leider auf unserem riesigen Mengen textilem Müll, im wahrsten Sinne des Wortes, sitzen bleiben. Ganz sicher hast du dazu bereits verschiedene Berichte  gesehen. Der Rest der Textilien wird verbrannt.

Die Textilindustrie ist leider einer der größten Umwelt- und Klimasünder. Die verursachten Treibhausgase, die bei der Produktion von Textilien entstehen, sind mehr,  als alle internationalen Flüge und Schiffe zusammen emittieren. Für die Produktion eines T-Shirts benötigt man etwa 2.600l Wasser. Das passt wirklich nicht mehr in diese Welt!

Auch, wenn Kleidung bereits beim Kauf ein Recyclingprodukt ist: Wusstest du, dass Kleidung, die aus recyceltem Plastik hergestellt wird, ebenso unsere Umwelt und Gesundheit gefährdet? Denn Kunstfasern geben Mikroplastik ab. Es gelangt unter anderem beim Waschen ins Abwasser und damit mittelfristig in unser Trinkwasser und in unsere Nahrungskette. Zudem kann Mikroplastik eingeatmet werden … ja, das weiß kaum jemand, aber Mikroplastik ist leider auch in der Luft.

Wenn ich mir dazu noch vorstelle, wieviele Treibhausgase durch das Verbrennen entstehen … ach je, was für ein schlechter Kreislauf.

 

Besseres Recycling aller Textilien

Früher wurden abgenutzte Textilien in großen Mengen recycelt – sie wurden in der Automobilindustrie als Schalldämmmaterial, als Teppichpolster, zur Isolierung oder als Lappen verwendet. Aber der Absatzmarkt sinkt. Und es ist aufwändig, die unterschiedlichen Materialien zu trennen und zu sortieren. Das Recycling von Textilien ist wirklich komplex – dieser arbeitsintensive Prozess erfordert Fähigkeiten und Fachwissen, denn viele Stoffe werden dazu noch mit Chemikalien gefärbt, die den Recyclingprozess beeinträchtigen.

Mit der neuen Regelung will die EU also die Kreislaufwirtschaft verbessern: Textilien sollen in der Gesamtheit gesammelt werden. Neue Technologien sollen dazu beitragen, die qualitativ immer minderwertigere Kleidung besser recyceln zu können. Ich bin gespannt…

 

Was bedeutet die neue Regelung  „Altkleidercontainer“ jetzt für uns?

Kann ich eine Strafe bekommen, wenn ich Altkleider in den Restmüll werfe, statt in den Altkleidercontainer?

Die Antwort ist ganz klar: Nein. Niemand bekommt eine Strafe für falsch entsorgte Altkleider. Allerdings könnte es ähnlich wie bei der Biotonne sein, dass sie mit falschem Inhalt von der Müllabfuhr stehen gelassen wird.

 

Wie kannst du helfen, das Problem zu vieler Alt-Textilien zu lösen?

Am besten ist es natürlich,  so wenig Kleidung wie möglich wegzuwerfen und deinen Konsum nachhaltiger zu entscheiden.

Denk mal darüber nach: Jedes 5. Kleidungsstück in deutschen Kleiderschränke ist ungetragen … also hätten Viele sich da 20% der Einkäufe wortwörtlich sparen können. Gehörst du auch dazu..?

Nicht mehr passende oder ungeliebte Kleidung könntest du verkaufen oder verschenken. Viele Onlineanbieter kaufen Kleidung an oder du bringst sie in einen Secondhandladen. Sozialkaufhäuser und auch Frauenhäuser freuen sich über Kleidungsspenden.

Ein Klamottenflohmarkt hilft dir ebenfalls beim Kleidung weitergeben und bringt dazu ein wenig Geld ins Portemonnaie. Es kann viel Spaß machen, Andere bei der Auswahl zu beraten … einfach mal ausprobieren.

Noch einfacher ist eine Kleidertauschparty mit deinen Freundinnen. Dabei macht ihr euch einen schönen Nachmittag oder Abend und präsentiert euch gegenseitig eure aussortierten Stücke – und jede kann mitnehmen, was sie mag. Natürlich hat nicht immer jede die selbe Größe, aber wenn man nicht nur Kleidung, sondern auch Accessoires und Schuhe dazu nimmt, sollte jeder etwas finden!

Solche Partys werden auch schon in größerer Runde veranstaltet, bei uns im Ort dieses Jahr in einem Mütterzentrum. Ich finde, das ist eine sehr gute Idee. Probiere es doch einfach mal aus.

Deine Julia Kaminsky

Ordnungshalber – Dein Ordnungscoach im Gebiet Darmstadt/Mainz

 

Du interessierst dich für Nachhaltigkeit in Textilien? Lies dazu einmal den charmanten Artikel meiner Kollegin Cornelia Rau:

Eine Liebeserklärung an das Stofftaschentuch.

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